Über Zivilcourage 

 

Wegschauer und Hasenfüße bringen Jean-Louis Glineur immer wieder auf die Palme. Zivilcourage versteht er als erste Bürgerpflicht, und dies nicht nur in Worten: „Ich erinnere mich sehr gut an einen Zwischenfall im Jahr 2003, als ich beruflich unterwegs war. Eine Frau rief um Hilfe, da sie belästigt wurde. Zahllose Ignoranten liefen in andere Richtungen blickend weiter oder gafften. Ich habe mir den Typ geschnappt, ein weiterer Mann kam dann doch zur Hilfe, und wir haben ihn auf den Boden gedrückt, bis die Polizei kam. Aber diese ganzen Gaffer, die nichts tun, obwohl vor ihren Augen ein Mensch in Not ist, regen mich extremst auf."  

 

Allerdings gibt es auch andere, wenngleich weniger aufregend klingende Erlebnisse, die ein Grund für Verärgerung über Ignoranz sind:  „Als ich im Jahr 2002 durch Gemünd fuhr, blieb ein Fahrzeug auf der Kreuzung vor mir abrupt stehen, eine ältere Dame stieg verzweifelt aus und rief nach Hilfe, da ihr Mann kollabiert war. Es waren die Schwiegereltern meines damaligen Hausarztes, wie ich später erfuhr. Ich habe ihn herausgezerrt, auch wenn der komplette Verkehr nun stand und habe versucht, den älteren Herrn wieder zu beleben. 

Helfen? Kein Einziger machte zunächst Anstalten. Nebenher musste ich noch Anweisungen geben, man möge einen Rettungswagen rufen und sich um die verzweifelte Frau kümmern. Leider hat es der ältere Herr nicht geschafft, aber Wochen später bekam ich einen Brief der Tochter, die sich bedankte. Bedankt für etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, es aber nicht ist, eben Zivilcourage und Initiative! Und diese Erinnerung erzähle ich demonstrativ und bei angemessenen Gelegenheiten, damit die Leute sich verinnerlichen, dass alles andere als Helfen und Beistehen ein verdammter Anlass ist, sich in Grund und Boden zu schämen! Dies ist eine Selbstdarstellung als Mittel zum Zweck als Appell an jene, die in Sachen Zivilcourage mal Charakter zeigen sollten!" 

Über Politik

 

Eine meiner innigsten Überzeugungen ist, dass ein vereintes Europa die einzige Lösung von Problemen der Gegenwart und Zukunft ist. Und in allen gemäßigten Parteien gibt es solche Wegbereiter, die ich sehr schätze. Martin Schulz ist einer der ganz besonderen Repräsentanten Deutschlands und auch Europas. Klare und sachliche Aussagen zu aktuellen, brisanten oder eben schlicht europäischen und  deutschen Themen zeichnen ihn aus. Besonders wertvoll ist, dass diese Anerkennung seiner Person und seines Einsatzes über Parteigrenzen hinaus Respekt und Anerkennung findet."

 

Über Berufliches

 

Das Autorendasein allein macht nicht satt, und einige berufliche Stationen füllen mehr als dreissig Jahre:  „Ich bin ursprünglich gelernter Industriekaufmann. Der Einkauf war das Fach, das mir immer gut lag. Allerdings war ich nie einer dieser überheblichen Preisdrücker und honorierte stets den Servicegedanken der Zulieferer. Den Kurs ging auch die Geschäftsleitung stets mit, weil ich es argumentierte, so wie ich auch das Wirken eines strategischen Einkäufers sehe."  Ein Burnout im Jahr 2004 stoppte die berufliche Laufbahn für viele Monate. Der Motor war schlicht überdreht und musste generalüberholt werden „Ich achte bewusster denn je auf meine Gesundheit. Sie vernachlässige ich jedenfalls nicht mehr und achte auf Warnsignale. Den Ausgleich abends und am Wochenende gestalte ich bewusst."

 

Über Eifelbücher und -autoren

  

„Meine Favoriten sind ganz klar Ralf Kramp und Carsten Sebastian Henn. Von beiden habe ich so ziemlich jedes Buch mehrfach gelesen, und ich mag auch deren Hörbücher. Beide sind auch menschlich unheimlich sympathische Menschen.  Und an Jacques Berndorf führt auch kein Weg vorbei, aber auch alles von ihm ohne Eifel ist richtig stark. Meine ganz persönliche Neuentdeckung ist aber Ulrike Schelhove. Ihre Krimis sind super spannend und klasse geschrieben. Die Meinung teilt auch meine Frau, die ebenfalls ganz begeistert von Ulrikes Bücher ist. 

 

Wer selbst schreibt, hat auch Buchtipps:  „Ich bin recht erfreut, dass ich die Krimireihe von Lene Levi entdeckt habe. Regionalkrimis aus Oldenburg sind charmant, die Protagonisten haben volle Punktzahl in Sachen Sympathie und unterhalten einfach sehr gut. Wie bereits erwähnt ...  ansonsten bleibt Carsten Sebastian Henn mit seinen kulinarischen Krimis ein Favorit, und ebenso Ralf Kramp mit seinen spannenden Romanen wie 'Ein kaltes Haus' oder seiner Serie mit dem liebenswerten  'Spinner' Herbie Feldmann. Stark sind ebenfalls die Krimis von Elke Pistor." 

 Sehr "belgisch"...

 

Woran erkennt man belgische Gene? „In keinem anderen Land der Welt sind Comics derart präsent und beliebt, wie in meinem Geburtsland Belgien. Belgische Autoren haben unter anderem Figuren wie Tim & Struppi, das Marsupilami, Lucky Luke und die Schlümpfe erschaffen. Hinzu kommen die vielen Werke aus Frankreich, Ich liebe belgische und französisch Comics, vor allem die Serien um Michel Vaillant, Ric Hochet, Andy Morgan, Luc Orient und Bruno Brazil, die auch in deutscher Sprache veröffentlicht wurden."

 

Tipps Eifeler Taschenbücher/eBooks

"Ein kaltes Haus" von Ralf Kramp

"Der Kindermacher" von Ulrike Schelhove

"Dämonenwinter" von Georg Miesen

"Somniferus" von Michael Siefener

 

Tipps Eifeler Hörbücher/Hörspiele

"Spinner" von Ralf Kramp, vorgelesen von Kalle Pohl

"Rabenschwarz" von Ralf Kramp, vorgelesen von Kalle Pohl

"In Vino Veritas" von Carsten Sebastian Henn, vorgelesen von Jürgen von der Lippe

"Die Hand im Moor" von und vorgelesen von Hubert vom Venn

"Eifel-Gold" von und vorgelesen von Jacques Berndorf

 

 

 

 Tipps Comic-Serien

"Michel Vaillant" Rennfahrer-Stories von Jean Graton

"Bruno Brazil" Agenten-Abenteuer von Willian Vance und Michel Régnier

"Luc Orient" Science-Fiction von Eddy Paape

"Andy Morgan" Abenteuerserie von Hermann, Dany und Edouard Aidans

 

 Belgier jeden Alters lesen Comics.. Ich erinnere mich noch Anfang der 1970er Jahre, als in Deutschland bei Lehrern Comics nahezu verteufelt wurden. Aber in den letzten zwei Jahrzehnten haben Comics auch in Deutschland eine deutliche höhere Aufmerksamkeit. Allerdings finde ich deutsche Comics einfach schlecht."

 

 

 

Artwork: Esteban Ocon - Bahrain 2018 Vintage Style / Digital Art Jean-Louis Glineur (Vorlage ist ein Bildausschnitt aus einem der vielen starken Fotos von Formel 1 Fotograf Jerry Andre - siehe www.motorsportpics.de)

 

AUTOR WORT UND BILD  FOTOGRAFIE  ARTWORK